MONOCHROM


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Die Ausstellung in der Galerie Ursula Huber beleuchtet unterschiedliche Aspekte der monochromen Malerei von vier Künstlerinnen und einem Künstler. Neben der Konzentration auf nur eine Farbe, treffen wir auf eine Bandbreite unterschiedlicher Variationsmöglichkeiten. Immer sind es jedoch Bilder ohne den Bezug zur Natur oder die Sicherung durch irgendeine bekannte Form. Es sind Werke, die entstanden sind aus der reinen Phantasie und dem reinen Gefühl der Künstlerin bzw. des Künstlers.
Von entscheidender Bedeutung ist dabei Kasimir Malevitsch's „Schwarzes Quadrat auf weissem Grund" von 1915 als Schlüsselwerk der gegenstandslosen Malerei per se. Das Bild war eine ganz und gar aus sich selbst evidente Offenbarung: Real und konkret und verständlich für jeden, der das Bild anschauen will ohne einen nostalgischen Blick auf die Historie zu werfen. Doch der Kunsthistoriker Alexander Benois bezeichnete es als
„den aller- allerabgefeimtesten Trick der Jahrmarktsbude der allerneusten Kunst."
So fühlte sich Malevitsch verpflichtet diese „Ikone der neuen Kunst", wie er das Bild selbst nannte zu erklären:
„Als ich den verzweifelten Versuch unternahm die Kunst vom Gewicht der Dinge zu befreien, stellte ich ein Gemälde aus, das nicht mehr war als ein schwarzes Quadrat auf
weissem Grundfeld Es war kein leeres Quadrat, das ich ausstellte, sondern vielmehr die
Empfindung der Gegenstandslosigkeit."
Malevitsch hatte also relativ genau bezeichnet, was das „Schwarze Quadrat auf weissem Grund" und die aus ihm entwickelte Malerei verkörpert, nämlich die Empfindung der Gegenstandslosigkeit. Damit war dem russischen Künstler ein wahrer metaphysischer Akt gelungen, der uns in eine Welt der Empfindung und der Sinnlichkeit führt.
Wie unterschiedlich aber die Reaktion der Künstlerinnen und des Künstlers auf das Schlüsselwerk von Malevitsch in ihren Werken ist, möchte die Ausstellung in der Galerie Ursula Huber aufzeigen.

 

 

MARINA MENTONI: GEHEIMNESSE DES GÖTTLICHEN

 

 

Wenn in Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle die Szenen in ihrer Wirkung als eine erschreckende Explosion erscheinen, kehrt in den Werken Marina Mentonis eine kontemplative Ruhe ein mit der sanften Berührung der erdigen energiegeladenen Farbe, die mit ihrem flackernden Licht eher an die Fresken Leonardo da Vincis erinnert.
Marina Mentonis monochromen „CAMPITURE", wie die Künstlerin ihre Bilder selber nennt, scheinen in einem Ungewissen Raum zu schweben und die limitierte Farbpalette wird belebt durch eine innere Stille. - Eine Stille, die das Leben bedeutet. Wie in den Fresken Giottos in St. Francesco in Assisi, wo sich der Heilige im Göttlichen findet und im existentiellen Frieden zur Ruhe kommt. Gerade dadurch Strahlen Mentonis Bilder eine besonders starke poetische Wirkung aus.
Aufflackernde Lichteffekte, die durch die strukturierte Oberfläche leicht verwischen, verleihen den Werken eine ungemein transzendentale Kraft. So macht sich eine neue Empfindsamkeit Platz für die Geheimnisse des Göttlichen. Gerade hier findet die Berührung mit dem Unaussprechlichen statt, zu reflektieren über das Drama der Leere und des Nichts.

 

 

Monika Wösthoff, lic.phil., Kunsthistorikern

 

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